Mit den Fantasien eines Leberwurstbrötchens und dem Biss einer Spreewaldgurke meinerseits, hat sich die Küche in einen, mit Hieroglyphen geschmückten, Opferaltar verwandelt.
Opfern wir also die Illusion eine Geschichte ohne Planung zu schreiben.
Mein innerer Siegfried ist auf das losgestürmt, was sich da Drache nennt. Seither prügelt er sich damit, die Informationen so kurz wie möglich zu fassen.
Szenen sind laut Duden kleinere Einheiten eines Aktes.
Theorie zu die Szene
- Szenentitel
- Chara und sein Ziel
- Weg, um das Ziel zu erreichen || Was steht dazwischen
- Charaziel
- Kontext zu dieser Szene (Zeit, Setting, Datum)
Das ist momentan, was für mich eine Szene ist, ein Kapitel ist, eine Kurzgeschichte, ein Buch…
E-Mails, auf Fragen, für die wir ein Ja, oder Nein erwarten, verwandeln sich in monströse Sprachgebilde, weil andere der Meinung sind, dass kurze, abschließende Aussagen nicht genug sind. Wir antworten mit ellenlangen Ausführungen zur Theorie der Steuer, bei der Frage, ob Steak und Zucchini auf dem Grill länger von der einen oder anderen Seite gegrillt werden sollen.
Um diese dekadenten Ausschweifungen zu umgehen, soll es kurz sein. Auf den Punkt gebracht.
Szenentitel
So kurz, wie möglich!
Bei mit hat es sich, etwa ab Szene 45 eingestellt, dass ich den Überblick verloren habe. Je prägnanter also der Titel der Szene, umso leichter findet sich die übergeordnete Instanz (Autor) zwischen mehreren Szenen zurecht.
- Meer 1, Meer 2, Meer 3 usw. damit lässt sich offensichtlich nicht arbeiten. Seefahreralltag, Sturm und Schiffbruch, haben sich als sinnvoller erwiesen
Der Chara und sein Ziel
Kurze Zusammenfassung dessen, wer in der Szene was erreichen möchte und was dazwischen steht. Damit in dem ganzen Durcheinander nicht verloren geht, wer was, von wem wollte. Beispiele dafür sind:
- Wo ist ein Chara verschwunden?
- Warum taucht er in Akt Z auf, wo er gar nicht in Akt X verschwunden ist?
- Moment! Er hat sich in Szene 46 das rechte Bein gebrochen, wie kann er in der 47 auf selbigem hüpfen?
Kontext
Der Schauplatz, an dem die Handlung spielt. Befinden sich die Handelnden in der Küche, auf einer Straße, in einem Museum? Der Kontext kann auch aus losen Notizen für die Recherche dienen.
Wenn festgelegt wird, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt etwas geschehen soll, macht es sinn sich darüber zu informieren, ob man das zu diesem Zeitpunkt überhaupt darf, oder möchte.
Ein Beispiel sei das Colosseo im schönen Rom. Anno Domini 80 n. Chr. vollendet, ist es recht ärgerlich, schickt man Besucher dort hin, im Jahre 72 n. Chr. Warum? Es fällt bestimmt jemandem auf und den Patzer, kann man, als Leser, nicht mit Ausreden wie ‚War ja nur ein Mal‘, ‚ Naja, der Rest gefällt mir‘ cachieren. Herbe Fehler sind wie Böller, die neben deinem Fuß explodieren. Man kann sich danach einfach nicht mehr beruhigen.
Ein weiteres Beispiel sind Tomaten, Kartoffeln, Paprika. Tomatl nannten die Atzteken die wohlschmeckenden Früchte der Tomatenpflanze.
Bis 1492 waren sie, zusammen mit den Kartoffeln und viele andere Früchte aber nicht bei uns bekannt. Für die Szene bleibt die Frage, was man gekocht und gegessen hat, wenn es keine Kartoffeln und Tomaten gab. Jeden Tag nur Brot und Getreidebrei, kann und will ich mir nicht vorstellen. Allerdings findet sich nicht für jede Epoche ein Kochbuch, sodass man einfach abschauen könnte.
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