Im letzten Artikel ging es um die Zeiteinteilung beim Schreiben. Ihnen ist aufgefallen, dass Ihnen dieser gruselige, technische Kram als Lösung angeboten wurde? Genau so geht es weiter. Notizen anlegen als Autor, ist aufwendig. Im folgenden Artikel soll es darum gehen wie und womit Sie Notizen anlegen können
Vor ein paar Jahren begegnete mir eine Dame, sehr aufgedreht, die im Meeting ihr Telefon, Handy, heute Smartphone, neben sich auf den Tisch legte. »Ist es ok, wenn ich das Gespräch aufzeichne? Ich merke mir nicht alles. Meetings sind anstrengend. Versuche mitzuschreiben, aber die Notizen sind unübersichtlich. Morgen verstehe ich NICHTS mehr.«

Notizbücher – Weg ist es

Zuerst das Wichtigste: Treffen Sie Vorkehrungen. Geben Sie Kontaktmöglichkeiten an.

Neben all dem technischen Schnickschnack, der mehr der Magie aus Fantasyromanen ähnelt als der für den Normalbürger nachvollziehbaren Mechanik, nutzen die meisten Autoren wohl das traditionelle Notizbuch. Jeder hat seine Eigenarten. Im letzten Artikel „Zeiteinteilung beim Schreiben“ gab es einen kurzen Exkurs zu den Bullet Journals – visuell ansprechend – entscheiden Sie selbst, ob sich der Aufwand lohnt. Mittlerweile bin ich über Travel Journals (Urlaubstagebücher), Sketchbooks (Skizzenbuch für Künstler), Scrapbooks (kreativ gestaltete Fotoalben) und andere gestolpert. Unabhängig davon – Haben Sie Ihr Notizbuch schon einmal verloren?

Schauen Sie in Ihren Beutel, Ihre Jackentasche oder die Handtasche. Wie sieht Ihr Notizbuch aus? Kariert? Blank? Fester Einband? Schmuddelheft? Mit Fotos, Klebchen (Post-its) oder dergleichen verziert?
Verschwunden. Aus der Tasche gefallen. Liegen gelassen. Vergessen. Weg!

Tipp: Schreiben Sie dem Finder am ersten Tag, an dem Sie Ihr Notizbuch anlegen:

  1. Telefonnummer oder E-Mail-Adresse auf der Innenseite des Einbands platzieren
  2. davon abgesetzt den Finder bitten, dass er Sie kontaktiert, damit Sie es abholen können

Es genügt irgendeine E-Mail-Adresse, wenn Sie keine privaten Daten preisgeben möchten. Der Finder muss Sie nur informieren. Es kann sein, dass Menschen Mehraufwand scheuen.

Seien Sie entgegenkommend: „Bitte melden Sie sich, falls Sie dieses Notizbuch finden. Ich hole es zeitnah bei Ihnen ab.“

Der Tipp kam aus der Filmbranche zu mir. Vermutlich bleiben am Set öfter Gegenstände liegen. In jedes Notizbuch schreibe ich mittlerweile eine E-Mailadresse, die zur Kontaktaufnahme verwendet werden kann.

Diktiergerät – Notizen für den kurzen Moment

Gerade bei auftretendem Zeitmangel, beispielsweise Familienausflügen, ist das Diktiergerät zu empfehlen. Sie erinnern sich an das Meeting mit dem Telefon auf dem Tisch? Beachten Sie bitte, dass Sie sich an juristische Gesetzmäßigkeiten halten, ehe Sie es im Beisein anderer nutzen. Kurz: Informieren und fragen Sie die Leute, ehe Sie Ihre Stimmen aufnehmen.

Notizen anlegen als Autor – Im Museumsdorf Düppel zu Besuch, ein mittelalterliches Dorf nachgebaut in der Nähe Berlins, griff ich auf ein Diktiergerät zurück. Es nieselte, Kälte legte sich um meine Haut. Das märkische Winteraustreiben sollte in einigen Wochen stattfinden. Eine ältere Dame stand vor einem Haus am Webstuhl. Neugierige Besucher daneben, sie erzählte, plauderte, parlierte.

Sich im einzigen Haus, in dem Flammen flackerten, der Kugeltopf neben dem Feuer, in die Ecke setzen und auf der Tastatur klappern? Nicht möglich. Die Finger klamm, Notizbuch auch. Also einsprechen.

Sie besitzen kein Diktiergerät? Schauen Sie sich einmal die Anwendungen Ihres Smartphones an. Entweder ist standardmäßig eines installiert oder Sie laden sich Ihr bevorzugtes herunter. Wie viele Informationen Sie Ihrem digitalen Diktator überantworten, wägen Sie bitte selbst ab. Tippen Sie Ihre Infos später ab und genießen Sie den Ausflug.

Tablet und Tastatur – Notizen anlegen als Autor im Kleinen

Ihr PC ist kaputt.
Nutzen Sie für das Lesen von Texten ein Tablet? Mir gefiel es anfangs gar nicht, dass der Bildschirm immer zur Hälfte mit der virtuellen Tastatur bedeckt war, wenn ich schrieb. Störend waren auch Fingerabdrücke auf dem Bildschirm.

Sind Sie es gewohnt auf einer mechanischen Tastatur zu schreiben, lässt sich Ihr Gerät um eine Bluetooth-Tastatur erweitern. Vielleicht wissen Sie das schon? Bluetooth ermöglicht die Datenübertragung über kurze Distanz zwischen Geräten. Große Projekte können auf dem Tablet vorbereitet werden. Kurzgeschichten und ganze Romane schreiben sich aber am besten auf einem richtigen PC. Leiden Sie unter Platzmangel und Zeitruck, könnte eine Bluetooth-Tastatur hilfreich sein.

Wenn Sie in Bahn oder Bus stehen und etwas Wichtiges schreiben wollen, können Sie auch ohne den Bildschirm herauszuholen auf der Tastatur herumtippen. Ihr Bildschirm kann in Rucksack oder Tasche wandern. Erliegen Sie nicht der utopischen Vorstellung, dass eine Fehlerkorrektur im Nachgang nicht notwendig sei. Sie werden korrigieren – am heimischen Schreibtisch.

Ich wiederhole, dass das Arbeiten mit Bluetooth-Tastatur und Tablet in Bus und Bahn nur zur Vorbereitung und zum Notieren empfehlenswert ist. Alternativ ist natürlich das analoge Notizbuch zu nennen, das Sie trotzdem immer mit sich führen. Es wiederstrebt mir einen längeren Text aus dem analogen Notizbuch abzutippen. Zeitverschwendung. Daher schlage ich Ihnen zusätzlich eine Bluetooth-Tastatur für Ihr Tablet vor. Ist Ihr PC kaputt, haben Sie zudem eine Notlösung parat… Sorgen Sie immer für eine Notlösung, auch beim Speichern Ihrer Notizen.

Wenn Sie mit einer Tastatur in der Hand in der Bahn stehen und Ihre Finger verrückt darauf herumtanzen, ohne dass ein Bildschirm zu sehen ist, werden die Menschen irritiert sein.

Lassen Sie sich davon nicht stören.

Die schauen immer so.

Evernote – digitales Notizbuch

Bilder, Texte, Listen, auch URLs lassen sich in Evernote organisieren. Wie Sie recherchieren oder Notizen anfertigen, ist mir nicht bekannt. Ich nutze überwiegend ein kleines Notizbuch für Ideen, ein großes A4 Notizbuch für die grobe Storyentwicklung, Rechercheinfos landen mittlerweile grundsätzlich auf der Festplatte in der Recherchedatenbank von Citavi. Es gibt noch weitere Möglichkeiten um Rechercheinfos zu verwalten. Probieren Sie Evernote aus. Möglicherweise passt es sehr gut zu Ihnen und dem Buch-Projekt, das Sie bearbeiten möchten.

Evernote habe ich vor vier Jahren ausprobiert, bei anderen Autoren gelesen, dass Sie sehr gut damit zurechtkommen. Finden Sie heraus, wie Sie Ihre Notizen am besten organisieren.
Bei mir hat es langfristig mit Evernote nicht geklappt. Größtest Problem von meiner Seite war, dass das Programm ständig mit dem Internet verbunden sein musste. Unpraktisch.

E-Bookreaderapps – Notizen anlegen beim Klassiker

Digitalisate, wie E-Books oder PDF Dokumente, lassen sich auf PC,Tablet und Telefon mit E-Bookreadern oder PDF-Readern öffnen, vermutlich kennen Sie beides vom digitalen Exzerpieren. Erleichtern Sie sich die Arbeit und versuchen Sie das Digitale auch digital zu bearbeiten.

Klingt aufregend? Im Grunde fertigen Sie nur Notizen an. Merken Sie sich ‚exzerpieren‘ und stechen Sie auf der nächsten Techno-Party als eloquente*r Redner*in hervor. Lassen wir den  Humor weg. Kommen wir zum Nutzen.

Die öffentlichen Bibliotheken (Berlin, München und weitere) bieten ein digitales Ausleihen an, auch per App und ergänzen so das analoge vor Ort. Ich empfehle Ihnen die digitalen Angebote Ihrer Bibliotheken. Allerdings habe ich noch nicht herausgefunden, wie nach Ablauf der Bücherleihfrist auf die Notizen zurückgegriffen werden kann. Nutzen Sie die „Onleihe“ Ihrer öffentlichen Bibliothek, aber legen Sie in einem anderen Programm Notizen an.

Adobe Digital Editions verwende ich für Klassiker, die als E-Book angeboten werden. Dantes ‚Divina Comedia‘, bitte rollen Sie nicht mit den Augen – Pflichtlektüre – ein Mensch meinte, dass sich bitte jeder in die Gedankenwelt der Zeit einlesen solle, wenn man historische Romane schreibe. Fand ich beim momentan nicht mehr erreichbaren Gutenberg Projekt. Er lag ziemlich lange herum.
Klassiker – diese Pflichtbücher, die Sie als Autor gelesen haben müssen, daran kommen Sie scheinbar nicht vorbei – sind mir als E-Book lieber. Über Jahre quälte ich mich durch die 285 E-Bookseiten. So landen wir wieder bei der Eloquenz.

Schlechte Notizen sind besser als gar keine. Markieren und notieren Sie in Ihren Klassikern. Notizen anlegen – Als Autor sollten Sie auch beim Lesen nicht darauf verzichten. Sie werden für eigene Projekte sicher darauf zurückgreifen. Es gibt Kleinigkeiten, an die Sie beim Schreiben gar nicht denken. Nutzen Sie die Schnipsel später und greifen Sie darauf bei eigenen Geschichten als Informationsquelle zurück.

Weltgewandter sind Sie nicht, wenn Sie ein Buch, das 1321 beendet wurde, durchgearbeitet haben. Sie konnten aber in einem bestimmten Maß Informationen sammeln.

Besonders Klassiker lese ich weiter in der App und lege Notizen darin an.

Nutzen Sie unterschiedliche Programme auf unterschiedlichen Geräten? Sind Sie von digitalen Notizschnipseln genervt? Wie legen Sie Notizen an?