Chaos. Es zeigt sich, wenn Vorbereitungen getroffen wurden dies zu vermeiden. Im Literaturrechercheprogramm sammeln sich soziale Ordnungen, Jurisdiktionen, Alltagsgegenstände.
Im Grunde folgt es immer diesem Muster. Ziel finden, Zeit kennenlernen, Informationen sammeln, danach eine Struktur überlegen. Der halbherzige, aber notwendige, Versuch Ordnung zu schaffen. Letztlich fluche ich beim Schreiben, Plotten und Rechercheprozess. Erwähnte ich die Überarbeitung?

– Ist das wahr? Das muss doch irgendwo stehen.

– Die Daten, immer diese Daten!

– Warum habe ich keine vernünftige Sprache gelernt! Englisch, Französisch, Russisch, Polnisch, Italienisch, was soll man damit? Warum nicht Latein oder Griechisch?

 

– Die Übersetzung hinkt!

– Dieser propagandistische Zeitzeugenbericht! Welch fürchterlicher Mensch! Darauf stützt man sich?

– ¨Du recherchierst ja eher nicht so. Ich habe noch keinen historischen Roman geschrieben. Ich würde das aber anders angehen.¨

– Eigene Schwächen sind schwerer zu tragen als die der anderen.

 

– Es fehlen Daten, Angaben. Immer diese verfluchten Daten!

– Schreiben die anderen auch so?

– Warum kann ich mir das nicht merken? Ist sie abgebrannt oder nicht?

– Herrgott, dieses ewige Zweifeln der Gescheiten! Man vergisst glatt, wie viele Intrigen es in der Wissenschaft gibt.

– ¨Warum schreibst du denn Histos? Ich lese lieber Krimis. Du musst dich an die Fakten halten!¨

– Je größer der Antworthügel, desto umfangreicher der Fragenberg.

– ¨Da legt sich doch ein Schalter um bei dir, wenn du darüber erzählen kannst. Was machst du eigentlich mit dem nutzlosen Wissen?¨

 

– Prof. Dr. Dr. Sowieso wie hieß er/sie?

– Artefakt, Ort oder Person?

– Adel, Klerus, niederer Adel, was seid ihr langweilig in eurer Filterblase!

– Warum gibt es so wenige Aufzeichnungen über diese Menschen?!

– Vielleicht sollte ich aus dem Küchenfenster springen, 71cm über dem Boden oder ich fahre in die Berge.

 

Nanowrimo 2018! Na endlich!

Vor einigen Tagen fand eine große Konferenz statt. Gern hätte ich teilgenommen. Solche Konferenzen, die Buchmessen, Vorträge und der Nanowrimo sorgen dafür, dass wir weitermachen, auch wenn wir eigentlich menschenscheu sind. Das Schreiben ist mit dem Nanowrimo weniger einsam.

Sie lächeln, erfahren sie, dass die Urkunde nicht mit einem Preis dotiert ist und auch sonst keine Auszeichnung erfolgt. Sie hängen an meiner Wand.
Sie müssen wichtig sein. Ich verstecke sie, kommt Besuch. Will nicht, dass sie jemand sieht. So wie ich nicht möchte, dass der Blogname bekannt wird. Für Kollegen ist es zu einem Spiel geworden herauszufinden, wie der Blog heißt, da nie Namen fallen. Wie in vielen Dingen wohnt eine perfide Genugtuung darin NICHT zu verraten, wie er heißt. Sie sind gleichermaßen entrüstet, neugierig und verwirrt, gelegentlich wütend.

Adrenalinstöße – Geben sie vor ihn gefunden zu haben.

Sie fürchten ihre Aussagen, Verhaltensweisen würden öffentlich gemacht. Das wäre rücksichtslos. Sie fänden den Blog, meine Experimentierstube, die Alchemistenkammer, das Cabinetto. Und ich müsste, könnte, würde aufhören.

Auf den Urkunden stehen nicht die Daten an denen die 50k erreicht wurden. Was hätte es für einen Sinn sich die Urkunde zur Vollendung des Romans zu verleihen, wäre er nicht beendet. Die 50k, ich bin kein schneller Schreiber, schafft die Planung. Das Beenden, nun, das Beenden ist etwas anderes.
Am schönsten ist, dass in den unterschiedlichen Regionen geschrieben wird. Ob du das Bedürfnis verspürst in Brasilien in das Regionalforum zu schauen oder in Kapstadt, irgendwo schreibt immer jemand. Tweets und Posts, die:

¨Heute nur 565 Wörter¨
¨Hatte gestern keine Zeit und die nächste Woche wird anstrengend. Werde wohl eine Nachtschicht einlegen und vorschreiben.¨
¨Lust auf einen Word-War?¨
¨Nenn ein Märchen mit Schnitzel.¨

unterschiedlicher und eindeutiger nicht sein könnten.

Die Tage, an denen sich die Nanos treffen, wir sind klein und enthusiastisch, sind die schönsten, aber auch unproduktivsten. Dass es nur einmal in der Woche ist, scheint eher Vor- denn Nachteil zu sein. Wir sitzen im Café, in der Bar, im Restaurant. Bekannte Gesichter sind dabei und neue. Die alten Hasen bleiben. Manchmal treffen wir uns im laufenden Jahr. Man kennt sich flüchtig und eindringlich zugleich. Mir gibt das die Freiheit zu erzählen, wie es selten möglich ist.

Weil ich sehr unorganisiert bin, organisiere ich alles. Wussten Sie, dass Einstein keine Socken in seinen Schuhen trug?

Mir fehlen in diesem Jahr zehn Tage. Auf dem Taschenrechner steht, wie viel geschrieben werden muss, damit ich die Urkunde bekomme.

¨Wann denkst du, genug recherchiert zu haben?¨

Vielleicht sollte ich aus dem Küchenfenster springen, 71cm in die Tiefe.

Nanowrimo, endlich!