Wo sich im November die Autoren beim NaNoWriMo treffen, oder Krokodil unterm Quietscheentchen.
Wer hat’s erfunden? Klar, die Amerikaner.
Für gewöhnlich ist man dazu geneigt sie mit ungesunden Nahrungsmitteln, verquerem Sicherheitsdenken und Datensammelwut zu assoziieren, aber es schaffen auch gute Ideen, über den »großen Teich« . Der national Novel Writing Month ist eine davon, kurz NaNoWriMo (im folgenden Nano).
Was macht man da? Was ist das Ziel?
- 50.000 Wörter
- 30 Tage
- Du gegen das leere Blatt
- Du und 1.666 Wörter, jeden Tag
- Du und deine Idee
Genauer gesagt ist der Nano ein kleiner Wettbewerb. Was auf den ersten Moment erschreckend klingt, ist, von Nahem betrachtet, unglaublich lustig.
Deine Gegner sind nämlich nicht die Anderen, sondern du selbst. Du bist nämlich dafür verantwortlich, innerhalb des 1. – 30. November 50.000 Wörter zu Papier zu bringen, um am Ende sagen zu können:
»Hey, guck mal, das ist meine Geschichte!«
Motivation
»Einfach mal machen!«
Wie viele beschweren sich, dass sie keine Zeit haben.
Zeit ist das, wofür man sie sich nimmt, basta!
Jeder, mit einer Idee zu einer Geschichte, kann sich in der NaNoWriMo Community melden und mitdiskutieren. Alternativ kann man auch Film- Buch- und Musiktitel mit dem Wort Schnitzel ersetzen, anstatt mit den Fingern über die Tastatur zu tänzeln. Die Sache mit dem Schnitzel lässt sich aber auch nach getaner Arbeit nachholen.
Nein, ganz ehrlich, die NaNoWriMo Forenbeiträge muntern mich auf.
Spätestens in Woche zwei sinkt der Elan. Man hat das Gefühl, alle quälen sich nur noch durch ihre Geschichten. Das Projekt ist plötzlich Siegfrieds Drache.
EMails, Webinare, Peptalks und Writing Buddies sollen dafür sorgen, dass ihr nicht das Schwert auf den Drachen werft und schreiend davon rennt.
Der Drache lässt sich nämlich nicht von Kopfschmerzen besiegen, sondern mit Halsschmerzen. Die Halsschmerzen werden schlimmer, je mehr du mit den Fingern auf die Tastatur einhackst. Irgendwann sind die Halsschmerzen bei deinem Drachen dann so schlimm, dass der Kopf von allein abfällt.
Methodik im Irrsinn
Pantser, das sind all die Geister, die am ersten November zusammenkommen, eine vage Idee von ihrer Geschichte haben und einfach sehen, wohin sie die Geschichte treibt. Pantser, so die Idee, brauchen ihren Hosenboden, ein Schreibutensil und können dann loslegen. Sie erschaffen ihre Welten, ohne sich von der Struktur, die ein Szenenplan geben würde einengen zu lassen und sind dadurch meist freier in dem, was sie zu Papier bringen.
Planner, sind die Geister, die sich schon vor dem Start des Nano Gedanken machen. Sie überlegen sich eine grobe Struktur ihrer Geschichte. Sie suchen sich Ort, Zeit, Charas und Informationen zusammen, bevor sie zu schreiben beginnen.
Für beide Gruppen gilt: Die eigentliche Geschichte wird erst ab dem 1. November begonnen.
Ob man Zeit in die Planung steckt, oder nicht, ist jedem selbst überlassen, so wie die Korrektur hinterher.
Fortschritt
Am Ende jeden Tages bist du dazu angehalten, deinen Tagesfortschritt zu dokumentieren, um festzustellen, wie weit du gekommen bist. Ein Diagramm zeigt dann die akkumulierte Menge deiner Wörter an.
Mancher kann nicht am Ersten beginnen, oder fällt über die Zeit zurück.
Jeder fällt mal zurück, das ist kein Grund aufzugeben! Mit etwas Biss schaffen es die Meisten dann doch noch zu ihren 50k (k == 1000). Mit jedem Tag, an dem du nicht in die Tasten haust, steigt die Anzahl der Wörter, die du pro Tag für den NaNoWriMo schreiben musst, um die 50k zu erreichen.
Respektvoll verneige ich mich vor denjenigen, die es nicht zu den 50k schaffen und trotzdem bis zum Ende weiter schreiben. *einMannLaOla*
Der Preis
Eine eigene Geschichte!
Für jene die sich die 30 Tage über mit ihren 1.666 Wörtern abgerackert haben und nach der Verifizierung 50.000 Wörter erreicht haben, gibt es am Ende zusätzlich eine Urkunde zum Ausdrucken.
Die ganz Harten
Mancher schafft es innerhalb der ersten Woche die 50k zusammenzutreiben, wie ein Wolf seine Schafherde. Offenbar gibt es aber eine noch größere Anzahl Hütehunde, die weniger agressiv sind. Hütehunde halten ihre Herde zusammen. Meist ist das schon aufwendig genug. Daher lass dich nicht runterziehen.
Schreibe einen Kommentar