Es sind Kleinigkeiten, die eine Illusion zu der Realität werden lassen. Manchmal wird die Realität zur Illusion, die dein alt aussehendes Papier lebendig werden lässt.

Vielleicht kennst du dieses Gefühl. Du stehst im Museum hinter einer Glasscheibe, unter der sich ein vergilbtes Stück Papier befindet. Du willst es unbedingt berühren, nur um es ein einziges Mal in der Hand gehalten zu haben.

Was, wenn das alte Papier nach den Zutaten der Tinte schnuppert? Ist der Federstrich des Schreibers zu spüren, wenn man mit der Hand darüber fährt? Wer war derjenige, der das geschrieben hat? Hatte er die gleichen Sorgen und Ängste wie wir?

Alles was dich von diesem Blatt trennt, ist diese verdammte Glasscheibe und deine Nase. Bevor sich dein ganzes Gesicht an dem Abdruck auf der Vitrine rekonstruieren lässt, trittst du zurück. Gern möchtest du dich, wie der T-Rex aus Jurassic Park, auf die Vitrine stürzen. Du willst sie zermalmen, mit deinen Zähnen. Jetzt. Sofort!

Dir ist natürlich klar, dass das eine denkbar schlechte Idee ist. Du willst weder historische Zeugnisse zerstören, noch der Vitrine im Museum avancen machen. So schreitest du würdevoll von dannen, ohne dich um seltsame Blicke zu kümmern.

Du hast dich auf eine Filmcrew eingelassen, brauchst unbedingt Papier und Nachrichten, die Aussehen und sich anfühlen, als wären sie siebzig Jahre alt. Natürlich möchtest du helfen, schließlich kam die verrückte Idee, die Geschichte in einem anderen Jahrzehnt spielen zu lassen von dir.
Was nun?
Du teilst das »Ich-brauche-ganz-schnell-alte-Zeitungsausschnitte«-Problem auf. Alte Zeitungsausschnitte bestehen aus alt aussehendem Papier, alter Schrift und alten Nachrichten.

Alt aussehendes Papier

Damit Papier alt aussieht, muss es nicht fünfzig Jahre in der Sonne oder auf dem Dachboden liegen. Man kann es selbst nachstellen.

Ingredienzen:

  • Papier
  • Pinsel oder Bürste
  • Kaffee
  • Ofen

Wenn sich Kaffee findet, der längst kalt, oder vom Vortag ist, gibst du diesen in einen tiefen Teller. Für den Effekt auf dem Papier ist es schön, wenn du den Kaffeesatz hinzugibst. Das muss aber nicht sein.

Dein Blatt Papier legst du nun auf ein Ofenblech. Dann tauchst du Pinsel oder Bürste in den Kaffee und bestreichst es damit. Natürlich bist du sehr vorsichtig, um das nasse Blatt nicht zu zerreißen. Wenn sich kleine Pfützen bilden, ist das ok. Hinterher sieht es aus, als wäre Tee darauf zerlaufen oder das Papier auf andere Art nass geworden.

Der nächste Schritt auf dem Weg zu deinem alten Papier führt dich in die Küche. Bei 90°C lässt du dein Papier für 5 bis 10 Minuten im Ofen trocknen.

Wenn du es herausholst, fühlt es sich ganz anders an. Es wird dir nicht zerbrechen. Du kannst es, um die Feuchtigkeitswellen zu mildern, unter zwei bis drei 400-Seiten-Wälzer legen.
Nach etwa einer Stunde ist es reif für den Drucker.

alt aussehendes Papier

alt aussehendes Papier, mit alter Schrift

Alte Schrift

Zunächst suchst du dir Originalzeitungsartikel aus der jeweiligen Zeit, die du erzählen möchtest. Du kannst zwar nicht zaubern, aber du kannst alles geben, um deine Illusion so echt wie möglich aussehen zu lassen.

Ingredienzen:

  • Alt aussehendes Papier
  • ! Original ! Zeitungsartikel aus dem Jahrzehnt deiner Wahl
  • Internetseite mit kostenlosen Schriftarten zum Download

Dann lässt du dir von der Suchmaschine deiner Wahl die Schriftarten des Jahrzehnts ausgeben, in dem du deine Geschichte spielen lassen willst.
Jetzt triffst sicher auf Probleme, da einige der Schriftarten, die auf dein alt aussehendes Papier gedruckt werden sollen, kostenpflichtig sind.

Es finden sich im Internet Unmengen an kostenlosen Schriftarten auf unterschiedlichsten Seiten. Meine erste Wahl war schriftarten-fonts.de . Eine Begrenzung der Anfrage auf antike und altdeutsche Schriftarten wurde hier sehr vereinfacht.

Jetzt wird dein Original Zeitungsartikel relevant.

Du gleichst die übrigen Schriftarten mit diesem ab und wählst die aus, die dem Original am meisten ähnelt. Häng dich nicht an den Kleinbuchstaben auf. Die Großbuchstaben, wie S, B oder A und F reichen aus, um die Schriftart zu beurteilen. Wenn du einigermaßen zufrieden bist, oder einfach nichts besseres findest, als die die du hast, lädst du sie dir einfach herunter.

Die Endung .ttf zeigt dir deine Installationsdatei an.

Du kannst dir mit einem Doppelklick auf die Datei deine Schrift noch einmal anzeigen lassen und sie dann Installieren. Nach der Installation sollte sie all deinen Programmen zur Verfügung stehen. In Word lässt es sich überprüfen, indem du den Namen der Schriftart in das Schriftartenfeld eintippst. Natürlich gilt das für alle anderen Programme ebenso.

Neue Nachrichten

Wir haben nun alt aussehendes Papier, dazu die passende Schriftart.

Was uns fehlt, sind die Nachrichten dazu. Das Medium mag sich ändern, vieles andere scheint sich zu halten.

In Italien ist den Bauern vor wenigen Tagen die Ernte erfroren, laut tagesschau.de.
Die Überschrift muss, nach einem Abgleich mit deinem Originalzeitungsartikel angepasst werden. Also liest du dir mehrere Zeitungsüberschriften aus deinem Jahrzehnt durch und passt sie an die Sprache von damals an. Wie wäre es mit »Hunger in Rom und London«?

Dann muss dein alt aussehendes Blatt Papier in den Drucker. Der Artikel wird kopiert, mit der Schriftart in dem Schreibprogramm deiner Wahl versehen und alles ausgedruckt.

Hast du mehrere Ausschnitte auf einem Papier, dann falte es und reiße es auseinander, anstatt es mit der Schere zu zerschneiden, das wirkt natürlicher, oder?